Einzugsgebiet

Die Einzugsgebiete der Trinkwassertalsperren unterliegen unterschiedlichen Nutzungen, wie der Wald- und Forstwirtschaft, der Landwirtschaft (Acker- und Grünland) oder Siedlungen sowie der Naherholung mit Sport-/Freizeitgestaltung.

Alle Trinkwassertalsperren werden von einem Wasserschutzgebiet umgeben. Die Gesetzgebung legt für dieses Wasserschutzgebiet eine Wasserschutzgebietsverordnung fest, in der unter Berücksichtigung der jeweiligen örtlichen Gegebenheiten Aktivitäten, welche eine Verunreinigung der Talsperrenzuflüsse mit Schadstoffen, Nährstoffen und Krankheitserregern zur Folge haben können, reglementiert sind. Je nach Gefährdungsgrad sind die Auflagen abgestuft im Rahmen von drei Schutzzonen.

Die Schutzzone I umfasst im Wesentlichen den Stausee und genießt den höchsten Schutzstatus. Dort sind nur Handlungen und Einrichtungen erlaubt, die dem Betrieb oder dem Schutz der Talsperre dienen. Die Regelungen in der Schutzzone II sollen die zufließenden Gewässer vor Verunreinigungen durch direkte Einleitungen, Erosion und Abschwemmungen schützen. In der Schutzzone III, die das gesamte Einzugsgebiet umfasst, begrenzen Nutzungsbeschränkungen und Verbote die Gefährdung der Wasserqualität durch die Landnutzung (Siedlung, Industrie, Landwirtschaft, Verkehr).

 

TASK2 - Forschungsvorhaben mit Niedrigwasserbezug

Die Thüringer Fernwasserversorgung (TFW) ist einer der Projektbeteiligten bei dem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages geförderten Verbundprojekts.

Zielstellung

Im Fokus stehen wasserwirtschaftliche, umweltbezogene und ökonomische Folgenabschätzung für Wassermangelsituationen. Niederschlagsereignisse sollen verlässlicher vorhergesagt werden können, um Prognosen des Abflussvolumens an spezifischen Orten in einem Gewässer valider aufstellen zu können und somit auch eine Dynamisierung des Talsperrenbetriebs ermöglichen zu können.

Ansatz

Unter dem Titel „Operativer Einsatz saisonaler hydro-meteorologischer Vorhersagen mit Wasserbilanz- und Bodenwasserhaushaltsmodellierung zur Anpassung an Trockenheit durch den Klimawandel“ betrachten die Projektbeteiligten die potentiellen Wasserdargebote. Für die TFW geht es vor allem um die Frage nach einer optimierten Talsperrenbewirtschaftung durch die Einbeziehung von Informationen aus saisonalen Prognosen, zur Erreichung der folgenden Ziele:

  • Adaptiver Talsperrenbetrieb auf gesicherter Grundlage: Optimierung der Versorgungssicherheit und Bereitstellungsmengen
  • Adaptiver Talsperrenbetrieb auf gesicherter Grundlage: Optimierung der Stromerlöse
  • Konfliktminimierung: rechtzeitige Kontingentierung bei vorhersehbarer Wasserknappheit nach vorher in „Friedenszeiten“ vereinbarten festen Regeln
  • Mehrwert für Roh-, Fern- und Brauchwasserkunden sowie Kommunen durch Informationsweitergabe → TFW als regionaler Wissensmultiplikator
  • Wissensmehrung durch gute Zusammenarbeit im Projekt

Neben den Faktoren wie Topographie, Klima, Bodenbeschaffenheit, Hydrologie und Landnutzung fließen in die Betrachtung auch ökonomischer Aspekte in die wirtschaftliche Betrachtung ein.

Die Projektmitwirkenden stellen untereinander ihre Ergebnisse zur Verfügung, sodass jedem zur Durchführung seines Teilvorhabens die notwendigen Informationen verfügt stehen.

Eckdaten zum Vorhaben

Titel: "Verbundprojekt: DAS: Operativer Einsatz saisonaler hydro-meteorologischer Vorhersagen mit Wasserbilanz- und Bodenwasserhaushaltsmodellierung zur Anpassung an Trockenheit durch den Klimawandel"

Laufzeit: 01.12.2020 – 30.11.2023

Beteiligte Partner:

  • SYDRO CONSULT GmbH, Darmstadt
  • Thüringer Fernwasserversorgung
  • Stadt Erfurt

Förderkennzeichen: 67DAS183B

Förderprogramm: Anpassung an den Klimawandel

Förderschwerpunkt: Kommunale Leuchtturmvorhaben

Ziel und Inhalt des Vorhabens: Minimierung von Risiken und Stärkung der Resilienz wasserwirtschaftlicher Strukturen in Zeiten des Klimawandels

Projektbezogene Startseite: http://www.bmu.bund.de/themen/klima-energie/klimaschutz/anpassung-an-den-klimawandel

Projektträger: https://www.z-u-g.org/aufgaben/foerderung-vonmassnahmen-zur-anpassung-an-die-folgen-des-klimawandels/


„Gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages“.

Ergebnisse

Im Rahmen des Projekts wurden Modelle entwickelt, die anhand von mehrmonatigen meteorologischen Vorhersagen Abflüsse und Bodenfeuchte bestimmen können. Mit deren Hilfe können nicht nur Zuflüsse zu den Talsperren, sondern auch mögliche Abflussvolumen an anderen Orten in Gewässern prognostiziert werden. Vor allem im Hinblick auf sich anbahnende Trockenheitsphasen könnte dadurch auch der Talsperrenbetrieb dynamischer und angepasster erfolgen.

Testweise wurden die Vorhersagen der entwickelten Modelle während des Projekts auf ihre Genauigkeit überprüft. Daraus ergab sich, dass das Wettergeschehen bis zu zwei Monate im Voraus recht zuverlässig vorhergesagt werden kann. Je weiter in die Zukunft geschaut wird, desto schwieriger wird die Prognose. Am Beispiel des Ohra-Talsperrensystems (mit den Talsperren Ohra, Tambach-Dietharz und Schmalwasser) wurde unter Berücksichtigung von viermonatigen Vorhersagen eine etwas abgewandelte Steuerung vorgeschlagen. Im Grunde soll etwas weniger Wasser als bisher aus dem Talsperrensystem abgelassen werden, wenn die Modelle eine Dürreperiode prognostizieren. Damit kann erreicht werden, dass der Füllstand nach der Dürre deutlich höher liegt und die Wasserressourcen für die weitere Versorgung z. B. im Folgejahr zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen und aktuelle Nachrichten können auf der Projektwebseite von TASK2 eingesehen werden.