
Straußfurt – Am Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Straußfurt hat der Abstau auf das Winterstauziel begonnen. Seit dem 1. Oktober wird das in den Sommermonaten dauerhaft teileingestaute Becken wieder planmäßig entleert. Ziel ist ein leerer Stauraum, der als Zwischenspeicher für die erwarteten, höheren Niederschläge des Winterhalbjahres dient: Bei starken Regenfällen und Schneeschmelze werden die Wassermassen zunächst im Staubecken zurückgehalten, um sie später wieder schadlos an den Unterlauf der Unstrut abzuführen.
Das im Becken gestaute Wasser wird in den kommenden Tagen kontrolliert an die Unstrut abgeführt. Der Abstau erfolgt mit 12 m³/s über die Dauer von 10 Tagen. Währenddessen ist im Unterlauf der Unstrut mit einer erhöhten Wasserführung zu rechnen.
Seit seiner Errichtung in den 1950er Jahren schützt das HRB Straußfurt die Unterlieger der Unstrut in Thüringen und Sachsen-Anhalt zuverlässig vor Hochwasserereignissen. Das HRB fungiert dabei als Zwischenspeicher für überschüssige Wassermengen aus den rund 2.044 Quadratkilometer großen Einzugsgebieten von Unstrut und Gera. Die Stauanlage wird im Verbund mit dem Hochwasserrückhaltebecken Kelbra in Sachsen-Anhalt betrieben und leistet damit aktiven Hochwasserschutz für Orte wie Sömmerda, Artern, Roßleben, Wangen, Nebra, Laucha oder Freyburg.
Von April bis Oktober ist das HRB teileingestaut. Es dient in dieser Zeit als Angelgewässer sowie als Rastgebiet für Zug- und Wasservögel. Im Herbst eines jeden Jahres wird es komplett entleert, damit im Stauraum genug Platz vorhanden ist – für die vermehrten Regenfälle sowie für die Schneeschmelze im Winterhalbjahr. Hochwasserspitzen, wie beispielsweise bei den Hochwässern der Jahre 1961, 2003 oder zuletzt beim Weihnachtshochwasser 2023/2024 können damit effektiv entschärft werden.