HRB Ratscher soll Frischekur erhalten

Schleusingen – Das Hochwasserrückhaltebecken Ratscher hält seit vierzig Jahren bei Schneeschmelzen oder auch Hochwasserereignissen verlässlich die Wassermengen zurück, die die Schleuse mit sich führt und schützt die unterliegenden Ortschaften. Es entlastet im Verbund mit dem Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen auch das sich anschließende Flussgebiet der Werra bis Meiningen. Für die Sicherheit und die Kernaufgabe der Stauanlage werden fortlaufend Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem auch das Absperrbauwerk Erneuerungen bedarf und Anpassungen an die sich ändernden Abflussmengen benötigt.

In den letzten Jahren erfolgten bereits die Sanierung der Brücke über die Hochwasserentlastungsanlage zum Komplexbauwerk sowie die Installation neuer Technik für die elektrische Messung, Steuerung und Regelung der Stauanlage. Ebenfalls wurde die gesamte Stahlwasserbauausrüstung der Grundablassanlagen im Komplexbauwerk erneuert. Im nächsten Schritt sind Sanierungen an dem 630 Meter langen Damm geplant. Mit einer vollständigen Erneuerung der Wellenumlenker auf der Dammkrone einschließlich deren Erhöhung soll die Sicherheit der Stauanlage auch für erhöhte Bemessungsgrenzen für Hochwasserereignisse angepasst werden. Weiterhin ist für die verwitterte Schutzschicht der Asphaltbetonaußendichtung eine komplette Erneuerung vorgesehen, um das Absperrbauwerk für weitere Jahrzehnte wasserseitig verlässlich zu versiegeln. Nach den bautechnischen Eingriffen in den Anlagenbestand erfolgt abschließend die Wiederherstellung der Dammkrone. Alle Arbeiten werden so gestaltet, dass auch während der Bauzeit die Hochwassersicherheit gewährleistet ist.

Umfangreiche Probeentnahmen

Entnahme der Bohrkerne am HRB Ratscher, Foto: TFW/Mehl

Bevor die Thüringer Fernwasserversorgung die Maßnahmen abschließend technisch planen kann, werden verschiedene Angaben zur Beschaffenheit der vorhandenen Bauteile und Materialien benötigt. Dazu erfolgten in den letzten Wochen umfangreiche Messungen und Probenahmen. So wurden zum Beispiel der Asphaltbetonaußendichtung 20 cm lange Bohrkerne entnommen und jetzt im Weiteren labortechnisch untersucht. Die Auswertungen geben Aufschluss über die Zusammensetzung und Dichte des Materials. Mit diesen Kenntnissen können die zu wählenden Bauausführungen und Materialien konkret geplant werden. Weiterhin wurden das Bauwerk und seine zu behebenden Schadstellen in den letzten Tagen vermessungstechnisch aufgenommen. Zum Natur- und Artenschutz erfolgen Untersuchungen und Bewertungen der Auswirkungen der geplanten Baumaßnahmen sowie Betrachtungen zur Minimierung negativer Umwelteinflüsse.

Das Vorhaben für die Erneuerung der Schutzschicht der Asphaltbetonaußendichtung und der Maßnahmen entlang des Damms sollen in den nächsten Monaten zur Genehmigung eingereicht werden. Die Thüringer Fernwasserversorgung geht derzeit von einem Baubeginn im kommenden Jahr aus, welcher sich in Abhängigkeit der naturschutzrechtlichen Untersuchungen auch um ein Jahr verschieben kann. In der Saison 2023 wird das Hochwasserrückhaltebecken wie gewohnt im Sommer gestaut und kann in bekannter Weise genutzt werden. Die Bauausführung erfolgt in Abhängigkeit des Fortlaufs der Genehmigungsphase.

Für die weitere, auch touristische Nutzung des Hochwasserrückhaltebeckens, wird es dann für die Zeit der Bauausführung unumgänglich sein, eine Sommersaison mit einem entleerten Becken zu überbrücken. Die Thüringer Fernwasserversorgung ist vorsorglich im Sinne für den Hochwasserschutz der Region im Gespräch mit den Anrainern und Pächtern, den Behörden und Planern. Die Thüringer Fernwasserversorgung geht davon aus, dass im Verlauf des Sommers eine Planungssicherheit vorliegt und dann zum detaillierten Zeitplan informiert werden kann.

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