Probebetrieb zur Stützung der Apfelstädt endet für diese Saison

Zusätzlich erhöhte Abgabe aus den Talsperren in den vergangenen Monaten

Talsperre Schmalwasser Ende September 2024
Talsperre Schmalwasser stützte die Apfelstädt dieses Jahr über die Mindestabgabe hinaus mit zusätzliche rund 2,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Foto: TFW/Gleichmann

Die Apfelstädt wird seit September 2022 mit erhöhten Abgaben aus den Talsperren Tambach-Dietharz und Schmalwasser in den Monaten Mai bis Oktober gestützt. Darüber hinaus erfolgte in den vergangenen zwei Monaten ein Probebetrieb mit nochmals erhöhten Wassermengen aus den Talsperren für die Apfelstädt. Seit dem 26. September ist wieder der Normalbetrieb eingestellt.  

In den vergangenen 60 Tagen wurden, trotz geringer bis ausbleibender Zuläufe, rund 0,6 Kubikmeter/Sekunde Wasser aus der Talsperre Tambach-Dietharz an die Apfelstädt abgegeben. Die Abgabe entspricht einer Verdreifachung der durchschnittlichen Abgabe an den Fluss zu dieser Jahreszeit. Die Wassermengen für den Probebetrieb mit der erhöhten Stützung der Apfelstädt wurden der kleineren Talsperre Tambach-Dietharz aus der Talsperre Schmalwasser zugeleitet.

Begleitet wurde der Probebetrieb durch ein engmaschiges Monitoring entlang der Apfelstädt. Die zugeleiteten Wassermengen im August und September entsprachen einer Menge von vier Badewannen pro Sekunde. Wie die erhöhten Wassermengen auf die Durchgängigkeit der Apfelstädt gewirkt haben und welche Wege das Wasser im Verlauf des Flusses nahm, das werten jetzt im Anschluss das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz und der Landkreis Gotha anhand der umfassenden Datenbasis aus. Die Ergebnisse fließen in das bereits seit September 2022 laufende Monitoring der Apfelstädt ein. Erfasst und untersucht werden über einen Zeitraum von fünf Jahren die Apfelstädt die Grundwasserstände der Umgebung sowie die Zuflüsse im Einzugsgebiet der Apfelstädt. Die erhöhte Abgabe aus den Talsperren macht eine geänderte Speicherbewirtschaftung für fünf Jahre möglich, mit dem Ziel, die Apfelstädt bestmöglich zu stützen.

Der zweimonatige Probebetrieb ging aus dem Beschluss des Landtages vom 3. Februar 2023 zur Westringkaskade und zur Apfelstädt hervor. Darin wurde eine Testphase mit Mehrabgaben an die Apfelstädt bei zeitgleicher Drosselung der Abgaben an die Westringkaskade angeregt. In diesem Jahr waren die Niederschläge und damit verbunden die Zuflüsse zu der Talsperre Schmalwasser in der Winterperiode überdurchschnittlich hoch ausgefallen. Die Stauanlagen hielten die zeitweisen Hochwasserereignisse zurück und schützten die unterliegenden Ortschaften. Zu Beginn des Probebetriebs speicherte die Talsperre Schmalwasser einen für den Monat Juli hohen Füllstand von rund 15,4 Millionen Kubikmeter. Im Vergleich dazu lag der Vorjahreswert nur bei 12 Millionen Kubikmeter. Sodass die Grundlage – die verfügbare Wassermenge – für einen Probebetrieb gegeben war. Jetzt, nach zwei Monaten mit erhöhter Abgabe, sind die Ressourcen für eine weitere Aufhöhung durch die Stauanlagen aufgezehrt. Der Stauspiegel liegt über eine Millionen Kubikmeter unter dem Niveau des Sonderbetriebsplans und es wird der Normalbetrieb eingestellt.  

Hintergrund

Seit September 2022 wird die Apfelstädt in der Sommerperiode bei Trockenphasen über die Mindestwasserabgabe hinaus im Sommerhalbjahr mit zusätzlichem Wasser aus den Talsperren gestützt. Grundlage hierfür ist die geschlossene dreiseitige Vereinbarung zwischen dem TLUBN, dem Landkreis Gotha und der Thüringer Fernwasserversorgung über eine geänderte Speicherbewirtschaftung zusammen mit einem umfassenden Monitoring für einen Zeitraum von fünf Jahren. Maßgeblich für die Steuerung ist dabei der Pegel Georgenthal 1 und der Füllgrad der Talsperre Schmalwasser. Reichen die Nebenzuflüsse zur Apfelstädt zusammen mit der Mindestabgabe aus den Talsperren nicht aus, so werden die Abgaben aus den Talsperren mit einem angepeilten Durchfluss von 0,4 Kubikmeter pro Sekunde am Pegel Georgenthal 1 eingestellt. Die in niederschlagsreichen Perioden gespeicherten Wassermengen werden in Trockenphasen bei ausbleibenden natürlichen Zuflüssen erhöht an die Apfelstädt abgegeben.

Das Sondermessnetz Apfelstädt ist online unter https://tlubn.thueringen.de/apfelstaedt einsehbar. Im Fokus stehen dabei vor allem die zahlreichen natürlichen Flussschwinden kurz nach der Einmündung der Ohra auf Höhe des Standortübungsplatzes Ohrdruf. Im Gebiet des verkarsteten oberflächennahen Muschelkalks kam es in der Vergangenheit regelmäßig zeitweise zum kompletten Trockenfallen der Apfelstädt während trockener Sommer. Dies soll mit dem zusätzlich eingestauten Wasser im Zeitraum von Mai bis Oktober so lang wie möglich hinausgezögert werden.

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